Estland
Baltikum 5.Fortsetzung
Laagna
Dienstag 18. August 2017
Heute verlassen wir St.Petersburg.
Die Fahrt Richtung Grenze, der gleiche Grenzübergang in Narva. Wir hatten während der Fahrt genug Muße sich vorzustellen wie viel Zeit wir diesmal brauchen, aber es ging alles reibungslos. An der Grenze war nicht viel Betrieb und wir kamen nach 45 Minuten durch alle Kontrollen. Jetzt noch die Grenze von Estland nochmal 30 Minuten und wir waren wieder in Narva. Jetzt noch einige km zum idyllisch gelegenen Campingplatz in Laagna, den wir schon auf unserer Hinreise besucht hatten.
2 Tage Entspannung, schreiben, Wäsche waschen, faulenzen und unseren Besuch in St, Petersburg Revue passieren lassen.
Altja
Donnerstag 17. Aug. 2017
Parkplatz N 59° 34’ 55,6” E 26° 06’ 41”
Bis zum Ziel machten wir 2 Abstecher.
Kloster Pühtitsa in Kuremäe N 59° 12’ 10,1” E 27° 31’ 55,9”
Kuremäe heißt das Dorf, Pühtitsa das russisch-orthodoxe-Frauenkloster.
Das Kloster hat alle politischen Wirren überstanden und noch heute beten und arbeiten hier ca 100 Nonnen und Novizinnen. Das Kloster wurde im 17.Jh. bei einer heiligen Eiche gegründet, nachdem die Muttergottes einem Bauer erschienen war, Da der Hügel und einer Quelle wegen lag es nahe, ein Kloster zu errichten. Das ist mit prachtvollen Gebäuden, besonders die Himmelfahrtskirche mit herrlichen Ikonen und Altären,auch gelungen. Das Gotteshaus wurde Anfang des 20.Jh.errichtet.
Ein Spaziergang durch den Park mit schön angelegten Blumenrabatten und altem Baumbestand ist ein Muß.Das Gelände ist sehr weitläufig und man spürt das umtriebige Leben der Nonnen.
Der zweite Halt war Gut Palmse N 59° 30’ 43,0” E 25° 57’ 14,2” ( Eintritt 9 € )
Es ist ein sehenswerter Gutshof und heute ein Touristenziel, mit Museum, Restaurant, Hotel
und ein Naturparkzentrum.
Das Anwesen schaut auf eine lange Geschichte zurück. vom 13 Jh.an gehörte es dem St.Michaeli-Nonnenkloster. Nach häufigen Besitzerwechsel war es von 1510 -1923 der Sitz der Familie von Pahlen. Danach bis 2002 hatte das Gut vielfache Verwendung. Heute ist es einer Stiftung unterstellt. Im Herrenhaus hat man Ausstattungsstücke zusammengetragen welche einen Eindruck vom herrschaftlichen Leben des 19.Jh. zeugt.
Weiter geht es bis zum Ziel:
Altja – ein Fischerdorf, es ist 400 Jahre alt und besteht aus den gut erhaltenen Fischerkaten und einer Schänke dieser Zeit. Der Küstenabschnitt ist mit Findlingen am Strand und im Wasser übersät. Bekannt ist die alte Schänke, ein teerschwarzes Holzhaus, mit regionaltypischen Speisen. Gegenüber dem Gasthaus war der Parkplatz, hier hatten nicht nur wir übernachtet, auch zwei andere Womos aus Deutschland.
Wir haben den Tag dann mit einem Essen typischer Speisen ausklingen lassen.
Tallinn
Freitag 18.-21.Aug. 2017
Stellplatz im Jachthafen N 59° 28’ 03,2” E 24° 49’ 28”
Die erste schriftliche Erwähnung von Estlands Hauptstadt geht auf 1954 zurück. Tallinns Altstadt ist eine der besten erhaltenen,ummauerte mittelalterlichen Städte und ein UNESCO Welterbe. Der gang durch di Altstadt gleicht einem einzigen Freiluftmuseum. Ihren mittelalterlichen Charme hat sie bis heute nicht eingebüßt. Über der Altstadt erhebt sich der Domberg. Früher war der Domberg den reichen Leuten vorbehalten, die Oberstadt.Eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeit auf dem Domberg ist die Alexander-Nevsky- Kathedrale von 1895.
Gleich gegenüber der Kathedrale der Tommpea – Palast mit einem Turm, welche gar nicht dazu passend ist, der lange Hermann. Heute ist hier das Parlament beherbergt.
Auch wenn die Kathedrale bekannt und ein Schmuckstück, wurde die Domkirche erbaut in 1219 und nach der HL.Jungfrau Maria geweiht, historisch gesehen war das die Kirche des Hochadels. Heute wird die Kirche als Evangelisch- Lutherischen Kirche Estlands genutzt.
Leider konnten wir die Kirche nicht von inneren bewundern, den Prunk als Gegensatz zum bescheidenen äußeren Erscheinen.
Dafür konnten wir die vielen ankommenden Hochzeitsgäste, den Bräutigam und später die Braut, welche mit einem Oldtimer vorfuhr.Es muß eine Prominenten Hochzeit gewesen sein. Rundfunk, Fernsehen, viele Reporter und die vielen Kameras erfassten jeden Hochzeitsgast.
Weiter führte der Weg zur Unterstadt, durch enge, sich windenden Gassen und geheimnisvollen Torbögen. Hier siedelten sich die Handwerker und Kaufleute an. Die vielen holprigen Straßen, alten Handwerker und Kaufmannshäuser vermitteln ein Gefühl einer Zeitreise.
Der Mittelpunkt der Altstadt ist der Rathausplatz, erbaut 1332. Der Historische Platz ist umgeben von alten Häusern mit einer langen Geschichte. Heute findet man auf dem Platz viele Restaurant und das pulsierende Leben.
Es gibt noch vieles zu erwähnen, so z.b. die Heiligengeistkirche, diese wurde als Spitalkirche erbaut, wahrscheinlich im 14 Jh.. Die hübsche Uhr der Kirche ist die älteste, öffentliche Zeitanzeige der Stadt und kann an der Außenwand am Eingang betrachtet werden. Zum Glück sind die meisten Häuser gut erhalten geblieben, wie auch das große Gildenhaus.
Die Stadtmauer, eine umfangreiche Schutzanlage seit dem 14 Jh. um die Stadt errichtet. Von der Stadtmauer stehen heute noch 1,8 km und 25 Tore und Türmchen sind erhalten geblieben.
Am letzten Tag unseres Aufenthaltes haben wir den Park von Kadriorg besucht. Der Park und das Schloß wurde vom Zaren Peter I gebaut und nach seine Frau Katharina benannt.
Umgeben von einer herrlichen Parkanlage.
In den Jahren danach wurde der Park immer wieder erweitert und man könnte sich den ganzen Tag dort aufhalten.
Wir haben uns vorwiegend die Altstadt angesehen, aber Tallinn ist eine moderne, europäische Stadt, der Mittelpunkt des Wirtschaftlichen und kulturellen Lebens.
Bei den zahlreichen Theatern, Museen, Kunstausstellungen, bleibt nur die Qual der Wahl.
Dienstag 21.Aug. 2017
Heute wollen wir mehrere Ziele anfahren und wo wir übernachten werden steht noch nicht fest. Aus Tallinn sind wir gut herausgekommen, auch Dank des disziplinierten Verhalten der Autofahrer, denn es war Berufsverkehr und wir mußten durch die Stadt.
Haapsalu
Burgparkplatz N 58° 56’ 44,9” E 23° 32’ 22,7”
Die Stadt selber ist in der gleichnamigen Bucht zu finden. Am grünen Ufer wächst dichter Schilf und auf dem Wasser drehen Enten und Schwäne ihre Runden.
Haapsalu hat eine nette kleine Altstadt mit einigen Alleen und schmale Straßen die von Holzhäusern umrahmt werden.
In der Stadtmitte steht die gut erhaltene Burgkirche der alten Festung, umgeben von einem Park. Das Stadtrechrecht erhielt Haapsula im Jahre 1279.Im gleichen Jahrhundert entstand auch die Bischofsburg.
Sicherlich ahnt ihr es schon, meine Leidenschaft für Legenden, denn auch hier gibt es eine.
Vor vielen Jahren hatte es die Angebetete eines Domherren, mit einem Mönchsgewand verkleidet, gewagt, sich zu einer Liebesnacht in die Gemächer der Burg zu schleichen.
Der Zugang war jedoch nur den Männern gestattet.Der Schwindel flog auf . Zur Strafe musste der Domherr den Rest seines Lebens angekettet im dunklen Verlies fristen. Seine Geliebte aber wurde bei lebendigem Leibe ins Taufzimmer eingemauert. Seitdem ist alljährlich in den Vollmondnächten des Augusts der weiße Schatten ihres Gesichtes am Fenster zu sehen. Diese Legende ist immer noch gegenwärtig.
Die weiße Dame – ihr Schicksal wird immer im August auf der Theaterbühne nachgespielt.
Aus der Zarenzeit stammt auch der hölzerne Bahnhof mit seinen langen, überdachten Bahnsteig. Auf dem sich früher die Gefolgschaft des Zaren tummelten, denn Peter I verweilte öfters in Haapsalu. Es war und ist noch heute ein Kurort wegen des dort vorkommenden Heilschlamm.
Heute ist der Bahnhof ein Museum und man kann die alten Züge auf den Gleisen besichtigen.
Eigentlich alles gesehen fuhren wir erstenmal ans Wasser für eine Pause und zum überlegen was wir als nächstes machen. Es war eine schöner Platz, aber zum übernachten war es uns noch zu früh und so bot sich das nächste Ziel “ Virtsu” an, denn von hier fuhr die Fähre nach der Insel Muhu. Eigentlich wollten wir im Hafen nur sehen wann die Fähre fährt,
aber die war schon da und jetzt hatten wir es eilig. Schnell auf dem Terminal, Karten kaufen 11,80 €, konnte man am Schalter vom Womo aus und wir waren die letzten die auffuhren.
Na,das hat ja mal super geklappt und 20 km weiter auf die Insel fanden wir einen Stellplatz an einem Freilichtmuseum.
Mittwoch 22. Aug.2017
Stellplatz am Freilichtmuseum auf Muhu GPS N 58° 35’ 43,5” E 23° 04’ 58,4”
Die Insel Muhu ist eine kleine Insel mit einer festen Verbindung, ein Damm, zur Insel Saaremaa. Muhu wird eigentlich nur zur Durchreise genutzt.
Wir aber fahren zu dem Fischerdorf “ Koguva”, das ganze Dorf ist ein Museum. Alte Dorfstraßen, die von Steinmauern, typischen Bauernhäusern und knorrigen Bäumen gesäumt werden. Hier wird man versetzt in das bäuerliche Leben früherer Zeiten. Das besondere an diesem Museum ist jedoch, dass die Häuser, bis auf einige die zum Museum hergerichteten wurden, bewohnt sind – was den authentischen Reiz des Dorfes nur noch verstärkt. Wir kamen mit einigen Dorfbewohner innen ins Gespräch und uns wurde von dem jetzigen Leben erzählt.
Weiter geht es über den Damm zur zweitgrößten Insel Estlands – Saaremaa.
Außer viel Natur gibt es nicht viel zu sehen. Das Wahrzeichen der Insel sind die Windmühlen von Angela. GPS N 58° 31’ 35,4” E 22° 42’ 01,5”
Von den einst hunderten stehen noch fünf Mühlen, Diese wurden als Touristenziel aufbereitet.
Nicht weit von den Mühlen ca 2 km in Karja GPS N 58° 31’ 23,2” E 22° 43’ 54,4”
steht Saaremaas kleinste Kirche. Das schlichte, einschiffige Gotteshaus wurde Anfang des 14.Jh. erbaut. An der Decke und über dem Altar entdeckte man alte heidnische Darstellungen von Pentagrammen und Odin Symbole.
Kuressaare – Saaremaas Hauptstadt ist überschaubar mit kleinen bunten Holzhäusern im Centrum.
Der Anziehungspunkt ist die Bischofsburg von 1260. Die Burg ist bestens erhalten, umgeben von einem Wassergraben steht sie gewaltig da.Hinter den dicken Mauern und Bastionen ragen zwei massive Türme auf. Die Burg ist heute ein Museum und bietet wechselnde Ausstellungen an.
Übernachtet haben wir sehr ruhig am Sportplatz GPS N 58° 14’ 41” E 22° 28’ 54” es gibt auch einen offiziellen Stellplatz auf dem Parkplatz vor dem Hotel mit Strom und Blick natürlich auf die Burg, beides nicht gratis.
Donnerstag 23. August 2017
Heute steht die letzte Sehenswürdigkeit auf dem Programm, der Krater von Kaali.
GPS N 58° 22’ 19,1” E 22° 40’ 21,8” Dieser misst ca 110 m im Durchmesser und ist das Ergebnis eines Meteoriteneinschlag vor 3500 – 4000 Jahren.Diesen Ereignis wurde von Menschen beobachtet und es rangen viele nordischen Sagen darum. Ich erwähne diesmal keiner der Sagen, aber nur weil ich mich nicht entscheiden konnte. Egal welche Geschichte man hört, wichtig ist nur dass die Menschen lieber den Sagen glauben als der Wirklichkeit.
Nach dieser letzten Besichtigung geht es weiter Richtung Festland und hatten uns einen Stellplatz am Meer ausgesucht. Leider konnten wir diesen nicht anfahren, die Straße auf der wir fuhren war eine km lange Baustelle und wir konnten nicht abfahren. Aber was soll’s, irgendwann wird eine Abzweigung kommen und in einem kleinen Dorf haben wir dann auch einen Übernachtungsplatz gefunden.